Glutenunverträglichkeit

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In den letzten 50 Jahren haben Nahrungsmittelunverträglichkeiten erheblich zugenommen. Dies hängt zum Einen mit der zunehmenden industriellen Herstellung und Verarbeitung unserer Lebensmittel zusammen, zum Anderen auch mit den immer häufigeren Störungen des Immunsystems und der Verdauung (z.B. Leaky Gut).

 

Die häufigsten Unverträglichkeiten oder Intoleranzen betreffen Gluten und Kuhmilcheiweiß. Getreide gehört zu den Süßgräsern, zu denen neben den klassischen Getreidesorten auch Mais, Hirse und Reis zählen. Durch züchterische Maßnahmen, die zum Teil klassisch durch Kreuzungen der Getreide untereinander (Triticale aus Weizen und Roggen) oder durch Kreuzungen mit Wildgräsern erfolgten, zum Teil auch durch Röntgenstrahlen oder genverändernden Chemikalien induziert wurden, haben wir heute hochgezüchtete Getreidesorten, die mit denjenigen vor zweitausend Jahren nur noch wenig gemein haben, als es noch hieß: "Unser täglich Brot gib uns heute".

 

Der Glutengehalt aller heutigen Getreidesorten, also Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Kamuth, Emmer und Einkorn, ist deutlich höher als noch vor hundert Jahren. Außerdem enthalten Getreide auch andere Stoffe wie Weizenagglutinin, die ebenfalls Schaden anrichten können. Im Grunde genommen sind Süßgräsersamen für uns kaum verdaulich. Die traditionelle Herstellung von Brot mit langen Teigführungszeiten behebt diesen Mangel teilweise, in dem eine Art Vorverdauung von Gluten stattfindet.  Dadurch wird der Glutengehalt in solchen traditionell hergestellten Broten auf etwa 0,1‰ des ursprünglichen Gehaltes in rohem Getreide reduziert. Außerdem wird durch diesen Vorgang die in allen Getreiden vorhanden Phytinsäure teilweise abgebaut, die Mineralien und Spurenelemente so bindet, daß sie von unserem Darm nicht mehr aufgenommen werden können. Dies allein führt schon bei durchschnittlichem Getreideverzehr zu Mangelzuständen, v. a. von Eisen (Anämie), Magnesium, Kalium, Zink und Selen.

 

Statistisch gesehen deckt der Mensch weltweit seinen Kalorienbedarf zu 50% aus Grassamen; dies ist eindeutig zuviel und sollte schon wegen der zu hohen Kohlenhydratzufuhr deutlich eingeschränkt werden. Darüber hinaus kann Gliadin, ein Glutenbestandteil, das Sättigungshormon Leptin blockieren, was zu einer unbewusst höheren Kalorienaufnahme führt.

 

Gluten und Milcheiweiß enthalten Substanzen, die an körpereigene Opiatrezeptoren binden und eine suchtartige Wirkung entfalten ( sog. Gluteo - bzw. Lactomorphine). Dies erklärt auch zum Teil das suchtartige Essverhalten vor allem in Bezug auf Kohlenhydrate.

 

Im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln die unverträglich sein können, ist Gluten und Kuhmilcheiweiß in der Lage, eine aktiv schädigende Wirkung auf die Darmschleimhaut und die Darmflora auszuüben. Dies führt zu Entzündungen der Darmschleimhaut mit nachfolgender erhöhter Durchlässigkeit (Leaky Gut). Dadurch können vermehrt halbverdaute Nahrungsbestandteile unter Umgehung der Schleimhautzellen ins Darmgewebe geraten, wo sie durch Kontakt mit Immunzellen - 80% unseres Immunssystems sitzt in der Schleimhäuten - die Bildung von IgG Antikörpern anstoßen können, die schließlich zur Nahrugsmittelunvertäglichkeit oder -intoleranz führen.

 

Diese Antikörper können im Organismus auch Fernwirkungen entfalten im Sinne chronischer Entzündungen und bei Autoimmunerkrankungen und mitochondrialen Störungen eine Rolle spielen.

 

Mitochondrien als Energieproduzenten jeder Zelle können durch verschiedenste Einflüsse geschädigt werden, beispielsweise Nahrungsmittelintoleranzen, chronische Schwermetallbelastung, Medikamente (Cholesterinsenker, Antibiotica und Schmerzmittel!), Elektrosmog und chronischem Stress. Die Folgen einer mitochondrialen Störung oder Dysfunktion sind Energiemangel, Erschöpfungszustände, Depressionen, Muskelschmerzen und -schwäche uvm.

 

Wir bieten in unserer Praxis den ProImmun M Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten an, der insbesondere bei Verdauungsstörungen einschließlich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa), sogenanntem Reizdarmsyndrom, chronischem Durchfall oder Verstopfung, sowie auch bei chronischen Entzündungsvorgängen im Körper und Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto oder Rheuma sinnvoll ist.