Vitamin D

 

Vitamin D ist von seiner Stoffwechselfunktion eigentlich ein Hormon. Es wird in unserem Organismus aus Cholesterin gebildet, 7-Dehydrocholesterol wird in der Haut mithilfe des UV-B-Anteils der Sonnenstrahlung in Prävitamin D umgewandelt, welches dann im Stoffwechsel in die Speicherform (25-Hydroxy-Vitamin D3) umgewandelt wird. Bei Bedarf wird dieses dann in den Zellen in die aktive Vitamin D-Form umgewandelt (1,25 Hydroxy-Vitamin D3 = Calcitriol). Vitamin-D-Rezeptoren werden in praktisch allen Geweben (einschließlich Gehirn) nachgewiesen. Allein dies zeigt schon, dass Vitamin D weit über seine bekannte Funktion für den Knochenaufbau vielfältige Aufgaben in unserem Stoffwechsel erfüllt.

 

Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen (A,D,E,K), die bei Zufuhr über die Nahrung besser mit Fett aufgenommen und im Fettgewebe gespeichert werden. Übergewichtige haben deshalb einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Im Alter sinkt die endogene Vitamin D-Produktion um bis zu zwei Drittel, auch im Kindesalter ist Vitamin-D-Mangel verbreitet.  Die Einnahme von Corticoiden verringert die Vitamin-D-Produktion.

 

Vitamin D ist wichtig für:

 

  • den Knochenaufbau. Es fördert die Calciumaufnahme im Darm und dessen Einbau in den Knochen.

  • die Muskulatur.Vitamin D spielt auch in der Muskelzelle eine wichtige Rolle beim Calciumtransport und der Proteinbiosynthese. Vitamin D - Mangel kann zu Muskelschwäche und muskelkaterähnlichen Schmerzen führen.

  • das Immunsystem. Hier ist es essentiell für Reifung und Wachstum von Knochenmarkszellen, die später zu Abwehrzellen werden (Leukozyten), was sich bei einem Vitamin D-Mangel in einer erhöhten Infektanfälligkeit äußert. Darüber hinaus lässt sich das allgemeine Krebsrisiko mit einem optimalen (s.u.) Vitamin-D-Spiegel in etwa halbieren (ca. 40% bei Darmkrebs, 50% bei Brustkrebs, 70% bei Prostatakrebs etc.). Es vermindert die Metastasierung bei einer bestehenden Krebserkrankung. Allgemein fördert Vitamin D die Zelldifferenzierung und hemmt ungehemmtes Zellwachstum. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Autoimmunkrankheiten (Lupus erythematodes, MS, Morbus Crohn) bei Vitamin - D - Mangel.

  • das Gehirn/ZNS: es zeigte sich eine  signifikante Beziehung zwischen Vitamin D-Mangel und Depressionen, Parkinson, MS und anderen neurologischen Erkrankungen.

  • Herz und Blutgefäße, ein optimaler Vitamin-D-Spiegel kann das Herzinfarkt- Risiko um bis zu 80% reduzieren.

  • die Insulinproduktion: Vitamin-D-Mangel geht mit einem deutlich erhöhten Risiko für Diabetes mellitus Typ I und II einher.

  • allgemein fördert Vitamin D die Zelldifferenzierung und hemmt ungehemmtes Zellwachstum.

 

Vitamin-D-Mangel ist in der Bevölkerung weit verbreitet, in Studien wurden zwischen 30% und 90% gefunden. Legt man einen optimalen Spiegel zugrunde, so gibt es fast niemanden mit einer spontan optimalen Vitamin-D-Versorgung.

 

Die Referenzbereiche der Labors geben häufig neben dem Normalwert (> 37,5 nmol/l= 15 ng/l). einen optimalen Wert an; bei meinen Empfehlungen orientiere ich mich an letzterem, da diese Werte auch den meisten Studien zugrunde liegen (>125 nmol/l=50 ng/l).

 

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Empfehlungen für den Vitamin D-Bedarf auf 800 IE (Internationale Einheiten) angehoben. Damit kann man nach Studienlage allenfalls einen schweren Vitamin-D-Mangel vermeiden, einen optimalen Spiegel, der zur Prävention und Therapie chronischer Krankheiten nötig ist, aber nicht erreichen. Die Expertenempfehlungen reichen von 1000 bis 10000 IE und mehr pro Tag.

 

Einen Vitamin-D-Spiegel bestimme ich bei chronischen Krankheiten.

 

Sofern kein Spiegel von Vitamin D vorliegt, empfehle ich – je nach Situation – zwischen 4000 bis 7000 IE pro Tag. Bei gemessenem Spiegel entscheide ich individuell.

 

Es ist tendenziell besser, Vitamin D täglich zu nehmen, aber auch eine Einnahme einmal wöchentlich oder gar monatlich ist möglich, da Vitamin D gespeichert wird (in Altenheimen werden oft 20000 IE pro Woche gegeben).

 

Selbstredend sollten wir auch eine Vitamin-D-Bildung über Sonnenbestrahlung anstreben. Dabei ist natürlich darauf zu achten, eine dem Hauttyp, der Sonnenintensität, dem Bräunungsgrad der Haut und der geographischen Lage angemessene Expositionszeit zu wählen. Eine Ganzkörperbestrahlung (Badehose/-anzug) unterhalb der Erythemschwelle (Schwelle zum Sonnenbrand), d.h. je nach Hauttyp und Bräunungsgrad ca. 10-bis 120 Minuten erbringt im Sommer um die Mittagszeit im Schatten ca. 10000-20000 IE Vitamin D. Diese wird natürlich durch Sonnenschutzmittel abgeschwächt, ab Lichtschutzfaktor 8 wird die Vitamin-D-Produktion in der Haut weitgehend blockiert. Da das durch UV-B-Strahlen in der Haut entstandene Prävitamin D nicht stabil ist und durch Licht wieder zerfallen kann, sind kürzere Sonnenbäder genauso effektiv wie langes Sonnenbaden. Auf den ersten Blick erscheint diese Vitamin D - Bildung reichlich, es gilt jedoch zu bedenken, dass die Mehrzahl der Menschen sich tagsüber in Innenräumen aufhält (Wohnung, Arbeitsplatz) und Glasscheiben UV-B-Strahlen abschirmen. Außerdem findet – je nach Wetterlage – spätestens ab Oktober bis April, ggf. bis Mai in unseren Breiten keine nennenswerte Vitamin-D-Bildung statt, da der Einstrahlwinkel und die Entfernung der Sonne dafür nicht mehr ausreichen. Sonnenstudios verbieten sich wegen der nachgewiesenermaßen zu hohen Strahlungsintensität und der fehlenden Kontrollen (erhöhtes Hautkrebsrisiko!), außerdem wird meist mit UV-A bestrahlt.

 

Über die Ernährung lässt sich der Vitamin D Bedarf nicht decken, man müsste dafür literweise Milch, Dutzende Eier und kiloweise Fisch zu sich nehmen, was sich aus quantitativen und vielen anderen Gründen verbietet.

 

Überdosierungen sind auch bei hohen Dosierungen (z.B. 20000-50000 IE tgl.). nicht zu befürchten, die Gefahr der Entwicklung von Nierensteinen wird maßlos überschätzt und wird auch nur dann beobachtet, wenn mit Vitamin D zugleich Calcium gegeben wird, was i.d.R. nicht empfehlenswert ist, da Calcium ausreichend in der Nahrung vorhanden ist.

 

Sinnvollerweise kombiniert man Vitamin D mit Vitamin K2, das neben seiner Wirkung auf Knochen und Zähne auch sehr wichtig für die Gesunderhaltung von Herz und Blutgefässen ist,; außerdem wird eine krebshemmende Wirkung vermutet.

 

Für eine optimale Wirkung von Vitamin D bedarf es mancher Kofaktoren, insbesondere Magnesium. Bei diesem Mineral besteht ebenfalls recht häufig ein Mangel, was in einer Vollblutmineralanalyse nachgewiesen werden kann. Ich verweise auf den Artikel über Magnesiumöl

Zusammenfassung

 

Eine optimale Vitamin D-Versorgung ist eine effektive, kostengünstige (ca. 50 Euro/Jahr je nach Anbieter) und sichere Maßnahme zur Prävention vieler chronischer Erkrankungen und ebenso in der Therapie ein wichtiger Baustein. Es ist äußerst sinnvoll, Vitamin D und Vitamin K2 zusammen einzunehmen, heutzutage gibt es günstige Kombinationsptäparate, am besten mit 5000 oder 10000 I.E. Vitamin D und 200 μg (Mikrogramm) Vitamin K2.

Gestillte Säuglinge können ihre Vitamin D - und K2 - Versorgung gut über die Muttermich erhalten, indem die Mutter ca. 7000 bis 10000 I.E. Vitamin D zusammen mit 200 - 300 μg Vitamin K2 täglich einnimmt.